Am 1. Oktober 2025 wurde im Atrium des Innenministeriums Baden-Württemberg die Wanderausstellung „Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch“ feierlich eröffnet.
Die Ausstellung macht erfahrbar, was viele längst wissen: Beschäftigte im öffentlichen Dienst sehen sich immer häufiger Anfeindungen, Bedrohungen und tätlichen Übergriffen ausgesetzt – sei es in der Pflege, im öffentlichen Nahverkehr, in Jobcentern, Schulen, Krankenhäusern oder bei der Polizei. Die 32 eindrucksvollen Motive der Ausstellung zeigen persönliche Erfahrungsberichte von Betroffenen. Begleitet werden sie von aktuellen Zahlen, Fakten und Hinweisen auf notwendige politische und strukturelle Maßnahmen.
Angriff auf unsere Demokratie
Der stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl betonte bei der Eröffnung die gesellschaftliche Dimension des Problems: „Gerade die Menschen, die sich täglich für unser Gemeinwesen einsetzen, die ihre Arbeitskraft in den Dienst an der Gesellschaft stellen, müssen viel zu oft Aggression, Hass und Gewalt ertragen. Ein Angriff gegen die Beschäftigten im öffentlichen Dienst ist immer ein Angriff gegen einen Menschen – und damit gegen unsere Gesellschaft, unseren Rechtsstaat und unsere Demokratie.“
Hinschauen statt wegsehen
Auch der DGB Baden-Württemberg machte deutlich, dass Gewalt gegen Beschäftigte kein Randthema ist, sondern eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Maren Diebel-Ebers, stellvertretende Vorsitzende des DGB Baden-Württemberg, sagte:
„Ob im ÖPNV, in der Pflege, in Behörden oder an Schulen: Beschäftigte sind zunehmend Anfeindungen ausgesetzt. Als DGB wollen wir Licht ins Dunkel bringen und den Betroffenen ein Gesicht und eine Stimme geben. Als Gesellschaft müssen wir hinschauen – jede und jeder von uns darf nie vergessen: Hier arbeitet ein Mensch. Besserer Schutz darf kein Zufall sein.“
Die Fakten sind alarmierend
Allein im Jahr 2024 wurden in Baden-Württemberg:
- über 14.000 Angriffe auf Polizeibeschäftigte,
- rund 300 Angriffe auf Feuerwehr- und Rettungskräfte,
- sowie mehr als 1.600 Gewalttaten gegen weitere Beschäftigte im öffentlichen Dienst registriert.
Zu den Betroffenen zählen etwa Lehrkräfte, Krankenhauspersonal, Mitarbeitende von Bürgerämtern und Jobcentern sowie kommunale Mandatsträgerinnen und -träger.
Die Ausstellung ist bis zum 23. Oktober 2025 im Atrium des Innenministeriums Baden-Württemberg (Willy- Brandt-Straße 41, Stuttgart) zu sehen. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.






