Zum heutigen Tag des öffentlichen Dienstes verurteilt der DGB Sachsen die zunehmende Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst und fordert Arbeitgeber, Politik und Gesellschaft zum Handeln auf.

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„Die Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst muss gestoppt werden. Die Zahlen sind alarmierend hoch und steigen weiter an. Gleichzeitig ist das Problem im Bewusstsein der Gesamtgesellschaft noch nicht ausreichend angekommen. Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst leisten eine wichtige Arbeit für die Gesamtgesellschaft. Ob in den Feuerwehren, bei den Rettungsdiensten, der Polizei, im Öffentlichen Fern- und Nahverkehr, in den Schulen und Kitas oder im Gesundheitswesen.", sagte der sächsische DGB-Chef Markus Schlimbach.
"Die Beschäftigten dürfen der steigenden Aggressivität in der Gesellschaft nicht weitestgehend schutzlos ausgeliefert sein.“
Er mahnte an, die Betroffenen besser vor Gewalt zu schützen und nicht allein zu lassen. „Es ist höchste Zeit zu handeln, um die Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst zu stoppen. Dafür ist ein Paket an Maßnahmen notwendig. Neben einem öffentlichen Bewusstseinswandel gehört dazu mehr Personal und eine bessere Ausstattung, die Stärkung des Gesundheitsmanagements und die Sensibilisierung von Führungskräften sowie Investitionen in öffentliche Dienstleistungen, die für alle zur Verfügung stehen. Sparmaßnahmen im öffentlichen Dienst erhöhen hingegen die Aggressivität und damit das Risiko für Gewalt gegen die Beschäftigten. Das muss auch bei Haushaltsverhandlungen immer mit beachtet werden“, sagte Schlimbach.
Das Ausmaß der Gewalt
Bundesweite Statistiken zeigten das Ausmaß der Gewalt für einzelne Beschäftigungsgruppen: 111.496 Gewalttaten gegen Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr wurden 2024 registriert – 4,9 Prozent mehr als 2023.
Allein im Bereich der Deutschen Bahn sei die Anzahl der Delikte wie Körperverletzung und Bedrohung gegen Mitarbeitende der Deutschen Bahn laut Bundesinnenministerium von 2.799 im Jahr 2022 auf 3.151 im Jahr 2024 gestiegen. In den ersten vier Monaten des Jahres 2025 seien bereits 1.244 entsprechende Taten registriert worden.
Laut einer Umfrage der Gewerkschaft Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) unter Beschäftigten mit Kundenkontakt seien 82% in ihrem Berufsleben bereits Opfer eines verbalen oder körperlichen Angriffs geworden.
Nach einer repräsentativen Befragung der DGB auf Bundesebene Jahr 2020 haben zwei Drittel aller befragten Beschäftigten im öffentlichen und privatisierten Sektor in den vorherigen zwei Jahren Gewalt bei der Arbeit erfahren.
Die Folgen der Gewalt seien dramatisch: Im öffentlichen Dienst z. B. leiden 60 Prozent der Beschäftigten anschließend an der erlebten Gewalt, im Verkehrsbereich sind es sogar 70 Prozent.
Der DGB Sachsen unterstützt die Initiative
Schlimbach forderte, Übergriffe flächendeckend zu erfassen und konsequent zu verfolgen. „Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst ist leider kein Randphänomen. Die Erhebung von Daten und Fakten muss ausgeweitet werden, damit das Ausmaß der Gewalt und die Ursachen sichtbar werden. Dafür haben wir als Gewerkschaften die Kampagne „Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch“ initiiert“, so Schlimbach.