Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch

Rückblick

Die Gewalt hört nicht von allein auf!

Zwischenbilanz

Im Februar 2020 starteten wir die DGB-Initiative „VERGISS NIE, HIER ARBEITET EIN MENSCH“, um eine Frage zu stellen, über die kurze Zeit später ganz Deutschland diskutieren sollte: Wie gehen wir eigentlich mit den Beschäftigten um, die den Laden am Laufen halten?

Wie eine Lupe rückt die Corona-Krise die Bruchstellen unserer Gesellschaft in den Fokus: Während viele von uns sich zuhause in Isolation üben, müssen manche Berufsgruppen jetzt länger, härter und unter noch gefährlicheren Bedingungen als vorher arbeiten. Zu diesen zählen auch die Beschäftigten im öffentlichen und im privatisierten Sektor. Auf sie kann sich unsere Gesellschaft in harten Zeiten besonders verlassen. Doch im Gegenzug bekommen sie nicht von allen den Respekt, der ihnen zusteht. Neu ist das alles nicht, denn die Gefahr durch Corona überlagert aktuell nur ein seit langem vorhandenes Problem. Beleidigungen, Drohungen und tätliche Angriffe: Gewalt gegen Beschäftigte im Dienst der Gesellschaft – egal ob bei der Polizei, auf Ämtern, in Krankenhäusern oder den Verkehrsbetrieben – ist inzwischen zum Massenphänomen geworden.

Das war Anfang 2020 für den DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften Grund genug, tätig zu werden:

Unsere Initiative erinnert an das, was in den Köpfen gestresster oder frustrierter Bürgerinnen und Bürger viel zu oft verloren geht: Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch. Mit dieser Botschaft streiten wir in der Öffentlichkeit, bei Arbeitgebenden und der Politik für einen Bewusstseinswandel und für greifbare Verbesserungen für die Menschen, die täglich für uns im Einsatz sind.

DGB-Vorsitzende Elke Hannack

Auftaktveranstaltung in Berlin

Über unsere Befragung und Forderung sprachen wir Mitte Februar 2020 bei der Auftaktveranstaltung unserer Initiative. In den Räumen der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin erzählten nicht nur Betroffene von ihren Erfahrungen, wir diskutierten auch mit Gewerkschafter*innen und Vertreter*innen von Justiz und Politik über Lösungsansätze. Über 180 Teilnehmer*innen und Interessierte kamen aus ganz Deutschland nach Berlin und unterstrichen damit erneut, wie wichtig das Thema ist. Kurz darauf begann sich in Deutschland die Corona-Pandemie auszubreiten und ließ Übergriffe und Respektlosigkeiten weiter ansteigen.

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... und du verprügelst mich?

Anschließend gingen wir mit der Initiative in die Öffentlichkeit. In 22 Städten zeigten wir im Februar 2020 auf hunderten Großplakaten echte Beschäftigte, die ihre Gewalterfahrungen drastisch auf den Punkt bringen: „Ich fahre dich im Bus nach Hause. Und du verprügelst mich?“

Social Media

In den Sozialen Medien waren wir dauerpräsent, machten besonders zu kritischen Anlässen wie Karneval auf das Thema aufmerksam und waren natürlich Bestandteil des DGB-Livestreams zum 1. Mai. Unsere Online-Werbung wurde inzwischen über 3 Millionen Mal angesehen, kommentiert, geteilt und diskutiert. Das Echo war und ist nach wie vor deutschlandweit groß: Auf Facebook & Co. teilen viele Menschen nicht nur unsere Beiträge, sondern auch ihre eigenen Erfahrungen als Betroffene oder Zeug*innen. Dies zeigt noch mal eindrücklich die Vielschichigkeit des Themas auf. Lokale Radiosender wie der MDR oder BigFM greifen das Thema auf, senden Beiträge und erstellten sogar Dossiers.

Viele DGB-Bezirke und Gewerkschaftsgliederungen begleiteten und begleiten unsere Initiative seit dem Start ebenfalls in den Sozialen Medien.

Aktuell läuft etwa auf der Facebook-Seite der DGB-Region Mühlheim-Essen-Oberhausen eine größere Aktion zur Initiative. Die GdP-Thüringen unterstützt uns mit einem Aufruf, die DGB-Region Köln-Bonn hat ein emotionales Video erstellt und die DGB-Region Dresden-Oberes Elbtal lässt Beschäftigte zu Wort kommen. Dies sind nur einige der zahlreichen Beispiele. Zudem hat die EVG kürzlich in ihrer Podcast-Reihe "Durchsage" die Problematik besprochen und auch der DGB hat einen eigenen Podcast zum Thema veröffentlicht.

Abseits der digitalen Welt

Kommunen, Beschäftigte und Gewerkschaftsgliederungen behängten im vergangenen Jahr Gebäude mit Bannern, schrieben Artikel und führten eigene Aktionen und Veranstaltungen durch, um sich hinter unsere Forderungen zu stellen. Die Stadt Halle an der Saale bekannte sich zur DGB-Initiative und stellte Flächen für Plakate in Bürgerämtern und weiteren Orten mit Publikumsverkehr zur Verfügung. Ebenso die Stadt Gütersloh, die zusammen mit dem DGB Ostwestfalen-Lippe und den Mitgliedsgewerkschaften die Intiative im Rathaus der Stadt sichtbar macht. Vor allem die DGB-Regionen tragen die Initiative in die Fläche. Die DGB-Region Mittelfranken organisierte beispielsweise eine eigene kleine Kampagne, ließ Beschäftigte zu Wort kommen und hängte Plakate auf. Der DGB Hamburg sorgte mit einer großen Aktion in Nähe des Hauptbahnhofes für Aufmerksamkeit, worüber unter anderem der NDR berichtete. Die DGB-Region Saar positionierte sich im Dezember auf dem Saarbrückener Hauptbahnhof deutlich gegen Übergriffe auf Beschäftigte und machte Fahrgäste auf die Problematik aufmerksam. Währenddessen organisierte die DGB-Region Leipzig-Nordsachsen vom 7. bis 21.12.2020 im Leipziger Stadtgebiet eine Plakataktion mit über 800 Plakaten. Ähnlich stark zeigte sich die DGB-Region Oberfranken, die in Bamberg, Bayreuth, Coburg und Hof Großflächenplakate aufgehängte. Die DGB-Region Ruhr-Mark gestaltete eigene Plakate und hängte diese in einer gemeinsamen Aktion mit Beschäftigten vor Ort unter anderem in Einzelhandelsgeschäften auf. Der WDR berichtete. Und der DGB-Stadtverband Düsseldorf organisierte zusammen mit der Rheinbahn die Anbringung von Motiven der Initiative an eine Stadtbahn der Rheinbahn, die ein Jahr lang durch Düsseldorf und Umgebung fahren wird. Selbst im europäischen Ausland, in Dänemark, wurde über Aktionen in Schleswig-Holstein berichtet. Zum Jahresende unterzeichneten der DGB in Bayern gemeinsam mit dem Finanzministerium der Staatsregierung in Bayern eine gemeinsame Grundsatzerklärung gegen Gewalt. Kurz zuvor hatte der DGB an einem Konzept zum Ausbau von Päventionsmaßnahmen in Bayern mitgewirkt. Damit endete trotz Corona-Pandemie und damit einhergehender Maßnahmen das Jahr 2020 für die Initative versöhnlich. Und im DGB-Bezirk Berlin-Brandenburg sprach der Vorsitzende mit "Berlin - Solidarisch gegen Hass" im Rahmen eines Podcasts über die Initiative.

Aber auch in diesem Jahr nimmt die Initiatie weiter an Fahrt auf. Ein erstes Highlight ist die Unterstützung durch die Ruhrbahn Essen/Mühlheim und dessen Betriebsratsvorsitzenden, sodass nun ein im Kampagnendesign geschmückter Bus durch die Stadt fährt. Der Kreisverband Viersen organisierte eine kleinere Aktion und der DGB Rottweil, Tuttlingen und Schwarzwald-Baar hängte in den gesamten Stadtgebieten verschiedene Plakate auf, um in einer breit angelegten Öffentlichkeitskampagne deutlich zu machen, was diese Beschäftigten täglich leisten. In den letzten Monaten „tourte“ zudem eine Ausstellung „Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch“ durch die Rathäuser und Kreishäuser in der Region Ostwestfalen-Lippe. Zusammen mit ver.di OWL, den zuständigen Personalrät*innen und den jeweiligen Bürgermeister*innen und Landrät*innen wurden vor Ort offiziell die Ausstellungen eröffnet. Mit einer symbolischen Aktion machten der DGB-Kreisverband Neunkirchen und die Kreisstadt Neunkirchen auf Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen und privatisierten Sektor aufmerksam. Tobias Wolfanger, Vorsitzender des DGB-Kreisverbandes Neunkirchen, überreichte dem Oberbürgermeister Jörg Aumann ein Schild mit dem Slogan der Intitiative: „Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch“. Im Mai 2021 organisierten die Kolleg*innen im Kreis Höxter eine Austellung, die im Kreishaus zu sehen ist. Gleichzeitig hängen in der Region Südwestfalen Banner der Initiative verteilt im Landkreis und machen auf unser Anliegen aufmerksam.

In Aachen und Düren hat der DGB starke Partner für die Initiative gegen Gewalt gegenüber Beschäftigten im Öffentlichen Dienst gewinnen können. Jeweils ein Linienbus der regionalen ÖPNV-Anbieter ASEAG (Aachen) und der Rurtalbus GmbH (Düren) tragen die Initiative nun für rund ein Jahr durch die Region. Und auch in Dortmund wirbt der DGB vor Ort gemeinsam mit den Dortmunder Stadtwerken (DSW21) für um mehr Respekt gegenüber den Beschäftigten. Eine Stadtbahn und ein Linienbus fahren ab sofort mit dem Motto der bundesweiten Initiative „Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch“ durch die Stadt.

Zahlen - Daten - Fakten

Was genau erleben Beschäftigte Tag für Tag und was sind die Folgen? Unsere handfesten Statistiken zur Gewaltproblematik geben Einblick.

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