Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch

News 2021

DGB-Initiative: Schluss mit Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen und privatisierten Sektor!

Kampagnenbus rollt durch den Kreis Düren

„Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen und privatisierten Sektor ist in Deutschland Alltag. Das zeigt sich nicht erst seit der Corona-Pandemie, in der uns täglich Meldungen von Personal im ÖPNV oder Polizistinnen und Polizistinnen erreichen, die bei der Durchsetzung von Vorsichtsmaßnahmen beleidigt und verletzt werden. Bereits seit Jahren klagen unsere Kolleginnen und Kollegen bei den Rettungskräften, auf Ämtern, bei den Reinigungsunternehmen, in Schulen oder Krankenhäusern über zunehmende Bedrohungen, Beleidigungen und körperliche Angriffe bei der Arbeit“, erläutert Ludger Bentlage, Vorsitzender des DGB-Kreisverbands Düren-Jülich.

Eine vom DGB-Bundesvorstand im Jahr 2020 durchgeführte repräsentative Studie macht das Ausmaß der Problematik deutlich: Ganze 67 Prozent der Beschäftigten wurden allein in den vergangenen zwei Jahren im Dienst zum Opfer verbaler oder körperlicher Gewalt. Dass das nicht normal ist, liegt auf der Hand, es wird aber auch von den Befragten bestätigt, die zu 57 Prozent aussagen, dass die Gewalt in den letzten zehn Jahren zugenommen habe.

Doch unter der Gewalt leiden nicht nur jeden Tag arbeitende Menschen ganz persönlich. Die gesundheitlichen Folgen kosten Dienstherren in den Kommunen und damit auch die Steuerzahlerinnen und -zahler Millionen und dünnen den bereits unterbesetzten öffentlichen Dienst weiter aus. 29,4 Prozent der Betroffenen wurden nach einem Angriff krankgeschrieben, mehr als jeder Zehnte berichtet von anhaltenden psychischen Problemen und nicht wenige Beschäftigte sind nach einer Gewalterfahrung nicht mehr arbeitsfähig.

Anfang 2020 startete der DGB daher die Initiative „Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch“, mit der wir betroffenen Beschäftigten eine Stimme geben und in der Öffentlichkeit für Respekt werben. „Unsere Aussage ist ganz einfach: Im öffentlichen und privatisierten Sektor arbeiten Menschen wie Sie und ich, die Empathie und Rücksichtnahme verdienen. Im Kreis Düren haben wir hierzu in Kooperation mit der Rurtalbus GmbH einen Bus mit dem Kampagnenmotiv und -slogen bedrucken lassen. Dieser rollt ab jetzt im Kreis Düren über die Straßen und soll Bürgerinnen und Bürger für einen respektvollen Umgang mit den Beschäftigten im ÖPNV, aber auch aller anderen betroffenen Branchen sensibilisieren, erläutert Ulrich Titz, Mitglied im DGB-Kreisverband Düren. Im Rahmen eines Pressegesprächs am 23. Juni, an welchem sich neben gewerkschaftlichen Vertreter*innen und Vertretern der Rurtalbus GmbH, auch betroffene Beschäftigte beteiligten, wurde die Kampagne sowie der beklebte Bus vorgestellt.

Damit Beschäftigte ihren Dienst endlich wieder in Sicherheit leisten können, sind auch konkrete Verbesserungen der Arbeitsbedingungen nötig. Es braucht:

  • Verlässliche Zahlen: Die wenigsten Arbeitgeber erfassen systematisch Angriffe auf ihre Beschäftigten. Aber nur mit gesicherten Daten, kann auch gegengesteuert werden.
  • Ausstattung: Wir brauchen nach erfolgten Gefährdungsanalysen ausgestattete Arbeitsplätze. Das hilft den Beschäftigten und reduziert Gefahren.
  • Schulungen und Gesundheitsmanagement: Gefährdete Beschäftigte brauchen Reaktionsleitfäden, Schulungen zu Deeskalationsstrategien sowie funktionierende Mechanismen der Nachsorge.
  • Sensibilisierte Führungskräfte: Auch der Schutz von Beschäftigten ist Führungsaufgabe und jeder Vorfall muss ernstgenommen werden. Hier müssen Führungskräfte entsprechend geschult werden.

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