Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch

News 2021

DGB-Initiative: Rheinbahn wirbt für mehr Respekt für Beschäftigte im Dienste der Allgemeinheit

Stadtbahn mit Motiven der Initiative fährt ab 13. November durch Düsseldorf

„Ich bringe dich sicher ans Ziel – und du nennst mich Wichser?“ Mit diesen und ähnlichen Plakatmotiven, einer Beschäftigtenbefragung und vielen Aktionen rückt die DGB-Initiative „Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch“ Gewalt und Herabsetzung gegenüber jenen in den Mittelpunkt, die im Dienste der Gesellschaft arbeiten. Im Rahmen dessen wird ab dem 13. November eine Stadtbahn der Rheinbahn mit den Motiven der Initiative durch Düsseldorf und Umgebung fahren und damit ein sichtbares Zeichen setzen: Wer tagtäglich im Dienste unserer Gesellschaft arbeitet, hat unseren Respekt verdient.

Dazu erklärt Anja Weber, Vorsitzende des DGB NRW:

„Unsere Beschäftigtenbefragung zeigt erschreckende Ergebnisse: Ca. zwei Drittel der Beschäftigten haben in den letzten zwei Jahren Beleidigungen, Bedrohungen und tätliche Angriffe erlebt. Viele klagen über langfristige Folgen für ihren Arbeitsalltag und ihre Gesundheit. All das wurde lange als persönliches Risiko der Beschäftigten hingenommen. Das wollen und das müssen wir ändern. Wir dürfen die Kolleginnen und Kollegen mit der Gewalt nicht alleine lassen; wir müssen aktiv Veränderungen anstoßen. Und deshalb freut es mich sehr, dass die Rheinbahn mit der Unterstützung dieser Kampagne ein so deutlich sichtbares Zeichen setzt! Das Besondere an dieser Initiative: Hier kommen die zu Wort, die betroffen sind. Auf den Motiven findet man nicht, wie sonst üblich, Schauspielerinnen und Schauspieler. Es sind Beschäftigte, die selbst erzählen, was sie erlebt haben.

Auch die Politik ist jetzt gefordert: Denn die Beschäftigten sehen auch im Sparkurs der letzten Jahre eine Ursache für die zunehmende Gereiztheit der Bürgerinnen und Bürger. Wir brauchen einen Personalaufbau und eine angemessene Ausstattung, um solche Situationen gar nicht erst entstehen zu lassen, sowie mehr Investitionen in öffentliche Infrastruktur. Es muss mehr Schulungen zur Deeskalation und eine funktionierende Nachsorge geben – und vor allem einen Bewusstseinswandel und Sensibilisierung von Gesellschaft, Dienststellen und Führungskräften.“

Klaus Klar, Vorstandsvorsitzender und Arbeitsdirektor der Rheinbahn AG:

„Alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten jeden Tag ihren wichtigen Beitrag für die Mobilität unserer Fahrgäste. Auf sie kann sich unsere Gesellschaft in harten Zeiten, wie jetzt in der Corona-Pandemie, besonders verlassen. Trotzdem sind unsere Fahrerinnen und Fahrer, Fahrausweisprüfer und Mitarbeiter im Sicherheitsdienst oder in den KundenCentern durch den täglichen Einsatz vor Ort häufig Ziel von Beleidigungen, Drohungen oder gar Angriffen und Überfällen.

Wir als Rheinbahn tun alles zum Schutz unserer Mitarbeiter, zum Beispiel indem wir immer mehr Fahrzeuge und Haltestellen mit Videokameras ausrüsten. Aber auch auf der Seite der Fahrgäste, in den Köpfen der Nutzer, muss ein Umdenken passieren - für mehr Respekt und weniger Gewalt. Diese Kampagne soll aufrütteln und die Frage aufwerfen: Wie gehen wir eigentlich mit den Beschäftigten um, die alles am Laufen halten? Um eine Verbesserung für die Menschen zu erreichen, die fast rund um die Uhr für alle Bürgerinnen und Bürger im Einsatz sind, unterstützen wir von Herzen gerne die Kampagne des DGB, indem wir diese Bahn als fahrende Werbefläche zur Verfügung stellen.“

Sigrid Wolf, DGB-Stadtverbandsvorsitzende Düsseldorf

„Für viele Kolleginnen und Kollegen steht fest: An den Beschäftigten des öffentlichen Dienstes wird häufig der Frust über den Staat ausgelebt. Sie sehen auch im Sparkurs der letzten Jahre und dem Rückzug des Staates eine wesentliche Ursache: Über 70 Prozent gaben an, dass Bürgerinnen und Bürger aufgrund von zu wenig Personal, schlechter Ausstattung, mangelhaftem Service und hohem Bürokratieaufwand oft genervt sind und aggressiv reagieren. Und dann ist häufig auch zu wenig Personal vorhanden, um solche Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und deeskalierend aufzufangen.

Aus Resignation hat jede und jeder Dritte nicht einmal die Vorgesetzten über die Bedrohung oder Gewalttat informiert, denn sie meinen, dass dadurch eh nichts bewirkt werden könnte, was ihnen hilft. Das muss für uns Warnung sein. Die Beschäftigten in Düsseldorf brauchen Unterstützung und Hilfe.“

Hintergrund

Mit Plakatmotiven, einer Beschäftigtenbefragung, einem Video-Spot, einer Meldekarte für Übergriffe gegen Beschäftigte und vielen bundesweiten Aktionen thematisiert die DGB-Initiative „Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch“ Gewalt und Respektlosigkeit gegenüber Beschäftigten. Die Initiative skizziert das Ausmaß eines gesellschaftlichen Skandals und fordert einen gesellschaftlichen Bewusstseinswandel und konkrete Verbesserungen für Beschäftigte im Dienst der Gesellschaft. Alle Informationen und Materialien finden Sie unter www.mensch.dgb.de.

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