Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch

News 2025

Polizeiliche Kriminalstatistik 2024 belegt neuen Höchststand bei Gewaltkriminalität

Zum dritten Mal in Folge stieg die Zahl der Gewaltdelikte in Deutschland – und wieder einmal waren Beschäftigte im Dienst der Gesellschaft besonders betroffen.

Das zeigt die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2024, vorgestellt am 2. April 2025 von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), BKA-Präsident Holger Münch und dem Vorsitzenden der Innenministerkonferenz, Ulrich Mäurer (SPD).

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Mit 217.277 bundesweit erfassten Fällen von Gewaltkriminalität wurde 2024 ein neuer, alarmierender Höchststand erreicht. Im Vergleich zu 2023 bedeutet es einen Anstieg um 1,5 Prozent, gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 sogar um ganze 20 Prozent. Rechnerisch registrierte die Polizei laut Innenministerin Faeser somit rund 600 Gewaltdelikte am Tag. Besonders besorgniserregend: Die Zahl der tätlichen Messerangriffe ist 2024 gegenüber 2023 um 10,8 Prozent auf rund 15.000 Fälle gestiegen. 

Einsatzkräfte trifft es besonders häufig

Ziel der Gewalttaten waren überdurchschnittlich häufig Beschäftigte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten – insgesamt 111.496 Menschen, 4,9 Prozent mehr als 2023. Dabei wurden über 19.500 Einsatzkräfte verletzt, über 100 davon schwer oder sogar tödlich. Zudem gab es mehr Bedrohungsdelikte gegen diese Berufsgruppen. In Berlin zeigt sich die Entwicklung noch dramatischer: In der jüngst veröffentlichten Landesstatistik wurden 10.584 Angriffe auf Polizist*innen registriert – ein Anstieg von 10,2 Prozent, doppelt so hoch wie im restlichen Bundesgebiet. Die Zahl der Gewaltvorfälle gegen Feuerwehr- und Rettungskräfte ist in der Hauptstadt zwar gesunken, doch besteht bei immer noch 326 Fällen keinerlei Anlass zur Entwarnung.

Für andere Berufsgruppen liefert die Polizeiliche Kriminalstatistik 2024 zwar nach wie vor keine gesonderten Zahlen, doch klar ist: Beinahe jeder zehnte Gewaltvorfall ereignete sich im Umfeld öffentlicher Verkehrseinrichtungen wie Bahnhöfen oder Straßenbahnen, 3,5 Prozent der Fälle entfielen auf Orte des Bildungswesens, beispielsweise Schulen.

DGB-Initiative fordert politische Konsequenzen

All dies zeigt: Beschäftigte im Dienst der Gesellschaft stehen nach wie vor im Brennpunkt der Gewalt. Die Initiative „Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch“, mit der sich der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften seit 2020 genau dagegen engagieren, fordert politische Konsequenzen und mehr Unterstützung für Betroffene – insbesondere mit Blick auf das Programm der künftigen Bundesregierung. 

Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack warnt:

„Gewalt gegen Einsatzkräfte ist ein direkter Angriff auf das Rückgrat unserer Gesellschaft. Es braucht endlich wirksame Schutzmaßnahmen, wieder mehr Respekt und die Sicherheit für Betroffene, dass sie nach einem Gewaltvorfall nicht alleine gelassen werden.“

Auch psychische Gewalt nahm im vergangenen Jahr weiter zu: Straftaten gegen die persönliche Freiheit, darunter Bedrohung, Stalking und Nachstellung, verzeichneten 2024 einen Anstieg um 5,3 Prozent gegenüber 2023. Die Zahl der Beleidigungen stieg ebenfalls deutlich um 5,8 Prozent – vor allem in Form von Online-Delikten.

Die Ursachen für diese Entwicklungen sind vielschichtig: gesellschaftliche Spannungen und politische Polarisierung schaffen ein Klima, in dem Respektlosigkeit zunimmt und Grenzen schneller überschritten werden.

Dem wird die DGB-Initiative weiterhin entgegenwirken, denn Gewalt darf niemals zur Normalität werden. Wir müssen die schützen, die täglich für uns im Einsatz sind.

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