Im vergangenen Jahr hat die Gewalt auf deutschen Bahnhöfen erneut zugenommen. Bis Ende November 2024 seien laut Bundespolizei über 2.800 Straftaten gegen Mitarbeitende der Deutschen Bahn sowie externer Dienstleister registriert worden – mehr als im gesamten Kalenderjahr davor. In die Statistik eingeflossen sind unter anderem die Tatbestände Körperverletzung, Bedrohung und Diebstahl, nicht jedoch Beleidigung.

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Bezieht man auch Vorfälle mit ein, die sich nicht gegen Beschäftigte im Dienst der Gesellschaft richten, zeigt sich ein ähnlich alarmierendes Bild. Die Anzahl aller erfassten Gewalttaten auf Bahnhöfen lag Ende Oktober 2024 bei rund 10.600, innerhalb von Zügen bei über 2.600 – beides ebenfalls höher als der Vorjahreswert. Die Zahl der Bundespolizist*innen, die inner- und außerhalb von Bahnhöfen gewaltsam attackiert wurden, ist gegenüber den Vorjahren noch deutlicher gestiegen und betrug Ende November 2024 knapp über 9.700 (zum Vergleich: 2023 waren es 9.641, 2022 waren es 8.126 und 2021 waren es 6.889 Geschädigte).
Auf den rund 5.700 Bahnhöfen in Deutschland sind laut Deutscher Bahn täglich etwa 20 Millionen Reisende unterwegs. Knapp 6.000 Bundespolizist*innen und rund 4.500 Bahn-Sicherheitskräfte sorgen dabei für ihre Sicherheit.
Die Deutsche Bahn beobachte Medienberichten zufolge „eine kontinuierlich sinkende Hemmschwelle für Gewalt“, ebenso wie die Behörden. Dies deckt sich mit den Analysen und Einschätzungen des DGB, der gemeinsam mit seinen Mitgliedsgewerkschaften die Initiative „Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch“ ins Leben gerufen hat. Im Rahmen der Initiative fordert der DGB wirksame Schutzmaßnahmen für die Beschäftigten im Dienst der Gesellschaft und mehr verlässliche Zahlen zu Gewaltvorfällen.
Videoüberwachung als Gegenmaßnahme
Die Bahn setzt derweil unter anderem auf deinen deutlichen Ausbau der Videoüberwachung an Bahnhöfen und in Zügen: Stationär gebe es nun rund 11.000, in den Fahrzeugen über 50.000 Kameras. Alle großen Bahnhöfe Deutschlands sind laut Bundesinnenministerium (BMI) inzwischen mit moderner Videotechnik ausgestattet. Eigenen Angaben zufolge investiert die Deutsche Bahn jährlich über 200 Millionen Euro in Sicherheitsmaßnahmen, zusätzlich stellt der Bund rund 180 Millionen Euro zur Verfügung. Grundlage ist ein 2020 von BMI, Verkehrsministerium, Deutscher Bahn und Bundespolizei gestartetes Programm für den Ausbau der Videoüberwachung. Zu hoffen bleibt, dass dies tatsächlich dazu beiträgt, die Sicherheit der Beschäftigten und aller Reisenden zu verbessern.