Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch

Das Problem

„Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch“

Das Problem

Beleidigungen, Bedrohungen, tätliche Angriffe: Die Beschäftigten im öffentlichen und privatisierten Sektor werden immer häufiger Opfer von körperlicher und seelischer Gewalt im Dienst. Das zeigen nicht nur die persönlichen Erfahrungsberichte, sondern auch die Statistiken der letzten Jahre. Gerade diejenigen, die zum Wohle der Gesellschaft arbeiten, erleben eine drastische Verrohung der Gesellschaft, und zwar am eigenen Leibe.

Betroffen sind alle Berufsgruppen. Die Zahl der Angriffe auf Beschäftigte der Bahn etwa hat sich in wenigen Jahren fast verdreifacht. Die Anzahl der Polizistinnen und Polizisten, die Opfer einer Gewalttat wurden, erreicht regelmäßig neue Rekordhöhen. Auch die Übergriffe auf Beschäftigte von Feuerwehr, Rettungskräften, öffentlichem Nahverkehr, Krankenhäusern, Schulen, öffentlicher Verwaltung, Ordnungsamt, Straßenreinigung und Müllentsorgung nehmen kontinuierlich zu. Die existenziell wichtigen Aufgaben, die diese Menschen für uns alle übernehmen, können infolge gewaltbedingter Krankheitsausfälle und Kündigungen oft nur noch teilweise oder gar nicht mehr erfüllt werden.

Ein dramatisches Problem für unsere Gesellschaft – und natürlich insbesondere für die Betroffenen. Denn diese sind weder persönliche Dienstleister noch anonyme Funktionäre, sondern vor allem eines: Menschen, die Respekt verdienen. Die DGB-Initiative „Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch“ stellt sich seit Anfang 2020 hinter diese Menschen und setzt der Gewalt etwas entgegen.

Wer für unsere Gesellschaft im Einsatz ist, verdient keine Angriffe, sondern Respekt! Die immer häufiger auftretende Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst und privatisierten Sektor muss ein Ende haben.

Elke Hannack, stellvertretende Vorsitzende des DGB
 

Die Organisator*innen
Wer ist für die Initiative verantwortlich?

Die Initiative wird vom DGB und seinen acht Mitgliedsgewerkschaften – IG BAU, IG BCE, IG Metall, EVG, GdP, GEW, NGG und ver.di – getragen. Für Idee und Umsetzung ist die Berliner Agentur wegewerk verantwortlich.

Forderungen
Welche Schritte braucht es für ein Ende der Gewalt?

Ein öffentlicher Bewusstseinswandel

Jeder und jedem muss klar sein: Beschäftigte im Dienst der Gesellschaft sind keine Blitzableiter für Frust. Sie sind Menschen, die äußerst wichtige Aufgaben übernehmen, von denen wir alle profitieren. Dafür verdienen sie Respekt sowie selbstverständlich körperliche und seelische Unversehrtheit.

Personalaufbau und Ausstattung

Wir brauchen mehr Personal, konkrete Gefährdungsanalysen und modern ausgestattete Arbeitsplätze. Das hilft den Beschäftigten und reduziert Gefahren. Angesichts des Fachkräftemangels sind verbesserte Arbeitsbedingungen zugleich ein wichtiger Faktor, um offene Stellen besetzen zu können.

Schulungen und Gesundheitsmanagement

Um im Ernstfall richtig reagieren und gewalttätige Übergriffe abwenden zu können, brauchen gefährdete Beschäftigte Reaktionsleitfäden und Schulungen zu präventiven Deeskalationsstrategien. Für Opfer von Gewalt muss es zudem funktionierende Mechanismen der Nachsorge geben.

Führungskräfte sensibilisieren

Schauen Führungskräfte weg, kann sich eine Normalisierung von Gewalt einschleichen und die Unterstützung für Betroffene kann nachlassen. Führungskräfte müssen daher dafür sensibilisiert werden, dass der Schutz ihrer Beschäftigten mit zu ihren Aufgaben gehört und jeder Vorfall ernst zu nehmen ist.

Mehr Investitionen

Jahrelang aufgeschobene Investitionen in Infrastruktur und Daseinsvorsorge müssen endlich umgesetzt werden. Denn sind die Bürger*innen mit den Leistungen des öffentlichen und privatisierten Sektors zufrieden, wirkt sich das auch positiv auf den Umgang mit den dort Beschäftigten aus.

Verlässliche Zahlen

Noch immer werden Gewalterlebnisse für viele Berufsgruppen nicht systematisch erfasst und gezählt. Für einen genauen Überblick über das Problem und als Grundlage für Gegenmaßnahmen braucht es jedoch eine solide Datenlage durch Statistiken.

Ziele

Wir brauchen einen neuen Umgang miteinander, der vor allem wieder von gegenseitigem Respekt geprägt ist. Das erreichen wir natürlich nicht von heute auf morgen, das ist ein längerer Weg. Deswegen haben wir folgende Zwischenziele als Meilensteine definiert:

1

Mehr Öffentlichkeit: Die Problemlage und ihre Hintergründe sollen in der Bevölkerung besser bekannt und stärker diskutiert werden. Damit wollen wir langfristig zu einer Einstellungsveränderung beitragen. Die DGB-Initiative markiert hierfür aber nur den Beginn. Es braucht einen gesamtgesellschaftlichen Einsatz.

2

Stärkere Sensibilisierung: Dienstherren und Arbeitgeber sollen für das Thema sensibilisiert werden und für bessere Arbeitsbedingungen, Schutz und Betreuung sorgen. Sie müssen die statistischen Daten zu Übergriffen in ihrem Bereich kennen – dafür ist eine flächendeckende Erhebung der Übergriffe mit einheitlicher, methodischer Erfassung notwendig.

3

Bessere Bedingungen: Die Politik soll bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten sicherstellen, indem sie für eine bessere finanzielle Ausstattung und den Aufbau von Stellen sorgt. Zudem soll sie der Reduzierung staatlicher Leistungen entgegenwirken, um die gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe aller Bürger*innen zu gewährleisten.

Die Fakten

Was erleben Beschäftigte Tag für Tag und was sind die Folgen? Unsere Studien und Statistiken zur Gewaltproblematik geben einen genauen Einblick.

Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch

Der Rückblick

Im Februar 2020 starteten der DGB und seine acht Mitgliedsgewerkschaften die Initiative „Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch“. Ausgangspunkt war eine Frage, über die kurze Zeit später ganz Deutschland diskutieren sollte: Wie gehen wir eigentlich mit den Beschäftigten um, die den Laden hier am Laufen halten?

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