In den vergangenen Wochen wurde medial deutlich, dass Beschäftigte im Dienst der Gesellschaft täglich Opfer von Gewalt werden. „Im Gegensatz zu der Gesellschaft als Ganzes, in der die Gewalt statistisch sinkt, nimmt die Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst seit Jahren zu.“, sagt Rüdiger Stein, Geschäftsführer der DGB Region Vorder- und Südpfalz. Grund für den Anstieg des Gewaltpotenzials sieht der DGB unter anderem den Rückzug des Staates. Der öffentliche Dienst sei in den letzten Jahren kaputt gespart worden: „Stellenabbau ist eine Folge der Sparpolitik und Schuldenbremse. Mangelnde Ausrüstung bzw. Ausstattung und wachsende Leistungsanforderungen bei gleichzeitig sinkenden Kapazitäten führen bei den Beschäftigten zu einer Überbelastung.“, so Stein weiter. Ein großes Investitionsloch, kleingesparte Leistungen, löchrige Sicherheitsnetze und die zunehmende Ökonomisierung der Daseinsvorsorge würden sich auch bei den Bürger*innen bemerkbar machen und sorgen für Frust und Wut. Besonders betroffen seien die Bereiche KiTa Verwaltung, Schule, Pflege und die Polizei, aber auch Feuerwehr und Rettungsdienste.
Laut Stein verschärfe die Corona-Pandemie die Situation: „Beispielweise werden bei den Demonstrationen gegen die Corona-Schutzmaßnahmen, auf denen regelmäßig gegen die Auflagen verstoßen wird, werden Polizeibeamt*innen und Rettungskräfte massiv bedroht und in ihrer Arbeit behindert. Die Beschäftigten in Krankenhäusern und Pflegeheimen werden vermehrt mit einem rauen Ton konfrontiert. Denn die Beschäftigten werden als Repräsentant*innen des Staates und der Institutionen betrachtet und stehen an vorderster Front.“
Darauf möchte der DGB mit seiner Kampagne „Hier arbeitet ein Mensch!“ aufmerksam machen und fordert mehr Personalaufbau und Ausstattung, mehr Investitionen in die Leistungen der öffentlichen Hand und ein öffentlicher Bewusstseinswandel.